"Micro-Hybrid" ist eher eine Marketing-Aussage als eine technisch sinnvolle Lösung. Tatsächlich ist es kein wirklicher Hybrid-Antrieb: Ein solcher hat zwei vollwertige Energiewandler zur Verfügung, die eine je unterschiedliche Energieform in Bewegungsenergie umformen und die beide in der Lage sind, das Fahrzeug aus eigener Kraft straßenverkehrstauglich zu bewegen.
Also z.B. "Benzin -> Bewegung", "elektrische Ladung -> Bewegung", "Gas -> Bewegung"; "Wind -> Bewegung", oder ... oder ... oder ...
Wenn ich einen Holzvergaser mit einem Diesel gemeinsam verbaue, ist das ein Hybrid-Antrieb. Wenn ich ein ausreichend großes Segel auf's Dach eines Elektroautos montiere, ist das ein Hybrid-Antrieb. Wenn ich einen Bezinmotor und einen Elektroantrieb verheirate, ist das ein Hybrid-Antrieb.
Wenn ich, wie beim Micro-"Hybrid" lediglich zusätzlich einen kleinen Teil der Bremsenergie zur Ladung der Starter-Batterie rekuperiere (was im Kennfeld eines Elektroantriebs tatsächlich nur ein eher kleiner, nutzbarer Bereich ist), ist das kein echter Hybrid-Antrieb. Richtig fahren kann man mit dem Startergenerator allenfalls ein kleines Motorrad, aber kein Auto.
Daß man den Starter und den Generator miteinander verheiratet, macht die Sache nicht besser. Technisch sind Starter und Lichtmaschine zwei sehr unterschiedliche Topologien, wofür es physikalische Gründe gibt. An und für sich ist ein guter Starter-Motor ein lausiger Generator, ein guter Generator ist ein eher lausiger Startermotor, und ein guter Antriebsmotor ist weder als Starter noch als Generator wirklich gut. Es gibt eine ganze Reihe physikalischer Gründe dafür, diese Motoren zum Teil sehr unterschiedlich aufzubauen.
Wenn man aber einen Startergenerator baut, der etwas Bremsenergie zum Laden der 12V-Batterie verwendet und ab und zu den Verbrenner beim Anfahren ein klitzekleinwenig unterstützt, darf man das als "Hybrid" verkaufen. Technisch bringt das auf der Straße nicht besonders viel. Im Labor kann man ein bißchen mehr daraus machen. Ein echter Freilauf ("Segelbetrieb") für den Berbrenner wäre da wesentlich effektiver. Erst recht, wenn man ihn mit einem schwachen E-Antrieb koppeln würde, der Bewegungsenergie wenigstens in Grenzen erhalten kann. Aber das stellt einen recht tiefen Eingriff in die Fahrzeugarchitektur voraus, der zwischen Erfindern, Zulieferern und Autobauern erst noch verhandelt werden muß. Und niemand faßt das Thema an, wenn die Politiker ganz besoffen davon sind, Verbrenner grundsätzlich zu verbieten.