Hallo edit ,
Deine Argumente sind nachvollziehbar und verständlich.
Das Gute aber an der derzeitigen Situation ist, das niemand gezwungen ist, auf E-Mobilität umzusteigen. Sie ist derzeit immer noch eine bewußte Willensentscheidung des einzelnen Konsumenten und kein Zwang von außen. Er oder Sie wird sich bei Entscheidung hoffentlich darüber Gedanken machen und nicht auf's Geradewohl einfach ein E-Auto kaufen (sollte man von einem mündigen Konsumenten erwarten). Wir (meine Frau und ich) haben uns das durchaus überlegt, wie unser Mobilitätsbedürfnis mit den aktuellen ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen in unserem Alltag in Einklang zu bringen ist und haben uns für die E-Autovariante entschieden (auch mit damit verbundenen Mehrkosten).
Der Umstand, dass es ca. 1,4 Millarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotortechnologie auf diesem Planeten gibt, lässt sich nicht von heute auf morgen negieren. Sie werden auch noch die nächsten Jahrzehnte das Bild der Mobilität mitbestimmen. Die Entscheidung der EU als politische Institution, sich in Richtung E-Mobilität zu bewegen um auch eine konkrete Dekarbonisierung des Mobilitätsbereich herbeizuführen, ist grundsätzlich durchaus zu begrüßen, auch wenn noch andere Alternativen zur Möglichkeit stehen und diese auch mit entsprechender Sorgfalt und Konsequenz überprüft werden sollen. Die Mobilität ist selbstverständlich nicht die einzige Quelle der CO2 Problematik, auch andere Bereiche (Industrie & Co,...) müssen hier entsprechend ihren Anteil zur Dekarbonisierung leisten, aber der Mobilitätsbereich hat seinen Anteil an dem Problem.
Natürlich werden die Automobilhersteller ihre Produkte, was E-Mobilität betrifft, entsprechend präsentieren und in einem positiven Licht darstellen. Sie investieren ja auch genug in diesen Bereich. Daher auch diese "Überpräsenz" des E-Autos derzeit bei den Autoherstellern.
Die Verbrennungstechnologie als Ganzes den Rücken zu kehren, trauen sie sich jedoch nicht. Dafür ist die Technologie zu sehr etabliert, bewährt und verfügbar. Das Problem mit den durch kohlenstoffbasierende Treibstoffe erzeugten Schadstoff-Emissionen ist aber eine Thematik, die einfach nicht mehr vernachlässigbar ist und daher entsprechend gelöst werden muss. Ob E-Fuels und H2-basierendere Verbrennungsmotor (H2-ICE) als Lösung auch zur Verfügung stehen werden, wird sich zeigen.
Bis dahin wäre es jedoch gut, wenn mehr darauf geachtet wird, wo man CO2 Produktion reduzieren kann. Wenn man sich überlegt, dass man bei 15000km im Jahr bei einem Durchschnittsverbrauch von 7,5l Benzin/100km eine CO2-Produktion von knapp 2700 kg hat, dann stellt sich mir die Frage, wo kann ich diese 2700kg anderswo in meinem Alltag einsparen, wenn ich auf ein Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor angewiesen bin (weil die Umstände es einfach nicht zulassen, auf alternative Antriebstechnologien umzusteigen). Wer sich darüber Gedanken macht und eine Lösung für sich findet (in seinem Alltagsleben), hat dann schon mal einen Ausgleich zu seinem CO2-Ausstoß durch das Fahrzeug gewonnen. Es muss nicht immer gleich der Kauf eines E-Fahrzeugs sein, wenn man CO2 einsparen möchte
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Wie gesagt, die nächsten Jahre werden es zeigen, wie das Ganze sich entwickelt. Wer vor 10-15 Jahren mit E-Mobilität angefangen hat, hat einen Vergleich zu damals und kann die jetztige Situation der Verfügbarkeiten für E-Mobilität (E-Fahrzeuge, Tankmöglichkeiten, etc ....) sicher am besten beurteilen. Wäre schön, wenn jemand mit solchen Erfahrungen hier mal berichten könnte.
Letztendlich haben wir aber, wie schon erwähnt, immer noch die Wahlmöglichkeit sich für die eine oder andere Antriebstechnologie zu entscheiden. Ich hoffe nur, dass die, die sich für den Verbrenner entscheiden, sich auch darüber Gedanken machen, wie sie den entstehenden Anteil an selbstproduzierten CO2 anderswo ausgleichen können. Damit wäre schon viel gewonnen.
In diesem Sinne und Beste Grüße
Helmut 